Präventionsprojekt Cannabis und Psychose in Augsburg (CaP)

Wie aktuelle Studien belegen, ist der Konsum von Cannabis mit hohen Risiken für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen verbunden. Besonders schwerwiegend ist dabei die Cannabis-induzierte Psychose (Halluzinationen, Ängste, Wahnvorstellungen, Fremdbeeinflussungserleben etc.). Häufig muss sie stationär-psychiatrisch behandelt werden. Im Anschluss der stationären Behandlung fehlt oft eine Nachbetreuung für die jungen Patient*innen.

Passgenaue Angebote in Form von sektorenübergreifenden Hilfs- und Präventionsangeboten sind notwendig, um die Gefahr einer fortschreitenden sozialen und beruflichen Desintegration der betroffenen jungen Menschen zu vermeiden.

Das von der Robert-Vogel-Stiftung getragene multiprofessionelle Präventionsprojekt Cannabis und Psychose (CaP) in Augsburg für junge Menschen mit psychotischem Erleben im Kontext mit Cannabisgebrauch schließt diese Versorgungslücke.

Das Kooperationsprojekt setzt sich zusammen aus Elementen der Verhaltens- (Sekundär-) und Verhältnisprävention (Primärprävention) und verfolgt das Ziel der Vermeidung einer lebenslangen psychischen Erkrankung junger Menschen. Neben der Verbesserung der Zukunftschancen und der Lebensqualität junger Menschen, trägt das Projekt dazu bei, die mit der Chronifizierung psychischer- und Suchterkrankungen einhergehenden erheblichen gesamtgesellschaftlichen Kosten zu reduzieren.

Durch die Kooperation zwischen dem Bezirkskrankenhaus Augsburg und dem Sucht- und Jugendhilfeträger Condrobs e.V bietet CaP ein vielfältiges und umfassendes Therapie- und Unterstützungsangebot für junge Menschen mit einer cannabisinduzierten Psychose und deren Angehörige.

Wichtige Leitplanken des Projekts sind:

  • Niederschwelliger Zugang für Betroffene und Angehörige ohne Stigmatisierung
  • Hilfe auf Augenhöhe
  • Aufsuchend und begleitend in der Lebenswelt der Zielgruppe
  • Multiprofessionalität (Ärzt*innen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen)
  • Zusammenarbeit und Vernetzung mit Schulen, Behörden und Trägern weiterführender Hilfen
  • Zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit (u.a. social-media)

Das Präventionsprogramm Cannabis und Psychose (CaP) setzt sich aus den folgenden Hauptelementen zusammen:

Die CaP-Sekundärprävention stellt den Schwerpunkt des Projekts dar und reduziert mit verschiedenen, auf die individuellen Bedarfe der Zielgruppe abgestimmten Bausteinen das Risiko der betroffenen jungen Menschen, eine chronische psychische Erkrankung zu entwickeln. Ausgewählte Angebote sind:

  • offene Sprechstunde und individuelle Beratung Betroffener und Angehöriger
  • ärztliche Diagnostik und Behandlung
  • therapeutische und themenorientierte Gruppen (z.B. CANDIS, Stressreduktion, Achtsamkeit, Angehörigengruppe)
  • aufsuchende, alltags- und lebensweltorientierte sozialpädagogische Beratung und Begleitung (z.B. im Kontakt mit Behörden, bei Ausbildungs- und Schulproblemen)

Die CaP-Primärprävention entwickelt zielgruppen-spezifische Präventionskonzepte, vernetzt sich mit etablierten Trägern der Suchthilfe und Psychiatrie und führt Präventionsaktivitäten an Schulen durch. Darüber hinaus entwickelt und etabliert CaP digitale Zugänge zu Informationen und Hilfsangeboten über Social-Media und Webauftritt.

Das Projekt ist auf 5 Jahre angelegt. Die jährlichen Kosten werden vollständig von der Robert-Vogel-Stiftung getragen.Daneben leistet das Bezirkskrankenhaus Augsburg eine entsprechende Begleitforschung, die u.a. durch die an der Klinik vorhandenen national und international geförderten Forschungsaktivitäten erfolgt. Die Forschungsaktivitäten sollen auch dazu beitragen, langfristig eine Regelfinanzierung durch kommunale und überregionale Leistungsträger zu begründen.


Mehr Informationen

Flyer „CaP AUGSBURG‟ Download Pdf

Adoleszentenambulanz für Cannabis und Psychose (CaP)
https://www.bkh-augsburg.de/ambulante-angebote/adoleszentenambulanz-fuer-cannabis-und-psychose-(cap).html

Condrobs:
https://www.condrobs.de/einrichtungen/cap/